Herzlich willkommen zum Fachtag 
"Blick vor zurück nach vorn"

1994 eröffnete mit dem Abrigado in Hamburg-Harburg der erste Drogenkonsumraum Deutschlands. Im Jahr 2000 erweiterte ragazza die Kontakt- und Anlaufstelle um den ersten und europaweit einzigen Drogenkonsumraum für cis*- und trans* Frauen. Mit den Konsumräumen wurde ein elementares Angebot der Harm Reduction für drogengebrauchende Menschen geschaffen. Heute sind die positiven Effekte der niedrigschwelligen akzeptanzorientierten Drogenarbeit wissenschaftlich belegt. Das Sinken der drogenbezogenen Todeszahlen in Städten, die Drogenkonsumräume betreiben und der Rückgang von Neuinfektionen bei HIV und Hepatitis C verdeutlichen, dass diese Angebote für drogengebrauchende Menschen im wahrsten Sinne des Wortes überlebenssichernd sind. 
Zusammen wollen wir aus dem Zurückliegenden unsere Schlüsse für die Zukunft ziehen und Ideen für weitere Gestaltungsmöglichkeiten der Angebote gewinnen.

Denn es muss auch klar benannt werden, dass in den letzten Jahren die Zahlen der im Kontext des Drogengebrauchs verstorbenen Menschen wieder angestiegen sind. Wir sehen eine zunehmende Verelendung von Menschen in offenen Drogenszenen sowie ein feindseliges und von Ausgrenzungsprozessen geprägtes gesamtgesellschaftliches Klima, welches sich gegen marginalisierte Gruppen wie Drogengebraucher*innen richtet. 
Anlässlich 30 Jahre Konsumräume in Hamburg soll im Rahmen des Fachtages ein Blick zurück nach vorn geworfen und der Blick geschärft werden: Welche Erfolgsmodelle haben sich in den letzten 30 Jahren im Sinne von Best Practice entwickelt? Welche Handlungs- und Weiterentwicklungsbedarfe sehen wir und wo entdecken wir Leerstellen in der Praxis oder gar Rückschritte in der Drogen- wie auch Sozialpolitik? Der Fachtag greift diese Fragen in Vorträgen und Workshops auf und soll Impulse für Gestaltungsmöglichkeiten der Angebote der Drogenarbeit und für eine an Menschenwürde orientierte Drogenpolitik geben.